Die HERAS-Geschichte im Rampenlicht: Teil 5
Heras hat eine reiche Geschichte. Darauf blicken wir in einer Reihe von Artikeln zurück. Im vierten Teil stand die Entwicklung zu einer professionellen Vertriebsorganisation im Mittelpunkt, in der der Umsatz auf ein beispielloses Niveau anstieg. Im fünften Teil können Sie mehr über den Umzug nach Oirschot und darüber erfahren, wie es Gründer Frans Ruigrok gelingt, Fachleute an sich zu binden.
Heras als Flaggschiff für Zaunsysteme
Anfang der 1960er Jahre hat sich Heras zum Marktführer entwickelt. Kunden, zu denen Nederlandse Aardolie Maatschappij (NAM – niederländische Erdölgesellschaft), Nederlandse Spoorwegen (niederländische Eisenbahn) und Rijksgebouwendienst (staatliches niederländisches Gebäudeamt) gehören, entscheiden sich allesamt für die Zaunsysteme des Unternehmens aus Eindhoven. Heras platzt aus allen Nähten, und so beginnt die Suche nach einem neuen Standort.
Abgesehen vom Wachstum sind Exportpläne und die Unmöglichkeit in Eindhoven Fachleute zu finden, Faktoren, die Heras dazu veranlassen, sich für einen Umzug zu entscheiden. Gespräche mit den Gemeinden Geldermalsen, Zevenaar, Didam und Culemborg werden geführt, aber die Region um Eindhoven bleibt nach wie vor attraktiv. Dort gibt es gute Ausfallstraßen für künftige Exporte nach Belgien und Deutschland. Heras-Gründer Frans Ruigrok entdeckt letzten Endes Oirschot. Der Ort ist ideal, genau an der Kreuzung des Wilhelmina-Kanals und der zukünftigen Verkehrsader, der A58. Der Kanal ermöglicht die kostengünstige Anfuhr von Rohstoffen wie Sand und Kies für das Betonwerk, während die Endprodukte auf der Straße in alle Himmelsrichtungen transportiert werden können.
Makelloser Umzug
1964 ist das neue Betonwerk fertiggestellt. Ein Jahr später folgt die Metallwerkstatt und 1966 das Büro. Alles läuft wie am Schnürchen. Am Freitag arbeiten die Büroangestellten noch in ihrem Rondweg-Büro in Eindhoven und den Montag darauf fangen sie im neuen Gebäude in Oirschot an. Heras beschäftigt zu dem Zeitpunkt 60 Mitarbeiter und setzt 6 Millionen Gulden um. Bei der Eröffnung des neuen Gebäudes spricht Ruigrok in seiner Rede über Heras als Flaggschiff der Zaunsysteme. Jan Franssen, Vorsitzender der Personalvertretung, ergreift nach ihm das Wort. Er erkennt die Gunst der Stunde und geht auf die Worte des großen Bosses ein. ‚Auch wenn Heras ein schönes Flaggschiff mit einem guten Kapitän sein mag, aber wenn es kein Mitspracherecht gibt, dann klappt das nicht mit dem Kurs.‘ Das ist der Startschuss für die Gründung des Betriebsrats.
Abwartende Haltung
Bei den Vorbereitungen für den Umzug im Jahre 1964 wurde beschlossen, in Eindhoven keine neuen Mitarbeiter mehr einzustellen. Das Unternehmen richtet seine Bemühungen für die Gewinnung neuer Mitarbeiter auf Oirschot. Dazu werden Informationsabende organisiert, aber das Interesse daran ist gering. Die Einwohner halten es für eine ‚seltsame‘ Branche, die vielleicht die Atmosphäre im Dorf stören könnte. Väter nehmen an den Informationsabenden kommen, um zu sehen, ob es in Ordnung ist, wenn ihre Töchter bei Heras arbeiten. Die Haltung ist abwartend. Verkaufsleiter Herman Wijn erinnert sich: „Noch zwei Jahre nach unserem Start in Oirschot bewarben sich Leute um einen Job, die an einem der Informationsabende Erkundigungen eingeholt hatten.“ Die Handvoll Leute aus Oirschot, die es wagen, sich auf das Abenteuer einzulassen, nehmen mit vollständiger Erstattung ihrer Reisekosten die Schulung am Standort Rondweg Eindhoven auf.
Zusammenarbeit mit Subunternehmern
In dem Jahr, in dem Heras den Umzug nach Oirschot vorbereitet, führt Ruigrok das Montagekonzept mit festen Subunternehmern ein. Diese Idee kommt ihm nach der Übernahme eines Konkurrenzunternehmens. Heras wird dadurch für die Montage eines sieben Kilometer langen, rund um die BP-Raffinerie in Europoort führenden, zentnerschweren Zaunes verantwortlich, der aus quadratischen Betonpfosten besteht. Ruigrok vergibt den Auftrag an einen Subunternehmer, van Lierop aus Heeze. Die Arbeit wird unter sehr schwierigen Bedingungen ausgeführt, doch die Mitarbeiter von Van Lierop gehen bei der Entwicklung von Lösungen sehr erfinderisch vor. Sie hinterlassen beim Auftraggeber einen guten Eindruck und stehen für ihre Arbeit ein. Ab dem Zeitpunkt montieren sie die Zaunsysteme auf eigene Rechnung, wohl aber unter der Heras-Flagge und mit Autos und Ausrüstung von Heras. Der Vertrag besteht aus einer festen Montagegebühr pro Zauntypus. Dieser Verselbständigungsprozess der Montageteams erlöst Ruigrok auf einen Schlag von seinen Personalproblemen.